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Gurtmaß - alles was man wissen muss, inkl. Berechnung

Inhalte dieser Seite: Berechnung | Praxis-Probleme | Bedeutung | Historie

Das Gurtmaß ist ein zentraler Wert in der Logistik, der beim Paketversand die maximale Größe eines Pakets begrenzt. Wir erklären hier, wie man ihn berechnet, welche Bedeutung er für den Paketversand hat und wie er historisch entstanden ist. 

Gurtmaß berechnen?

Wie berechnet man das Gurtmaß? Das ist sehr einfach: Das Gurtmaß wird berechnet, indem man einmal die größte Länge des Pakets mit zweimal der Breite und zweimal der Höhe des Pakets addiert. Als Formel:

Gurtmaß = 1 x größte Länge + 2 x Breite + 2 x Höhe

Es gibt aber auch noch eine andere Berechnungsmethode: man nimmt den Umfang der kleineren Seiten und addiert die Länge der längsten Seite. Das ist mathematisch natürlich das gleich, in der Praxis aber einfacher (einmal Maßband ganz außen herum plus Länge). Als Formel:

Gurtmaß = größte Länge + Umfang (der beiden kürzeren Seiten).

Als Ergebnis der Berechnung erhält man das Gurtmaß als Wert in Zentimetern (egal, welche der beiden Formeln man nutzt immer das gleiche).

Beispielrechnung Gurtmaß

Beispiel für einen großen Karton: er ist 98 cm lang und je 50 cm Breit bzw. Tief, wie es das folgende Bild zeigt.

Damit ergibt sich ein Gurtmaß von 98 cm + 2 x 50 cm + 2 x 50 cm = 298 cm Gurtmaß.

Oder für ein kleineres Paket, dessen größte Länge 90 cm ist, das 15 cm breit und 10 cm hoch ist: Gurtmaß = 90 cm + 2x15cm + 2 x 10 cm = 140 cm.

Praxisproblem: Maß des Versandkartons ist NICHT das Gurtmaß !

Achtung: das für Ihren Versandkarton angegeben Maße sind nicht automatisch die Gurtmaße. Hält Ihr Paketkarton das Gurtmaß nur ganz knapp ein, besteht die Gefahr, dass ungewünschte Kostenaufschläge entstehen!

Das Gurtmaß wird von den Paketdiensten nämlich (z.B. per Laser) live beim Versand gemessen. Und da gibt es mehrere Gründe, warum Ihr Karton dann plötzlich "größer" ist.

Grund 1: Der Inhalt des Kartons drückt diesen nach außen

Haben Sie einen Karton so gefüllt, dass der Inhalt (inkl. Verpackungsmaterial) eigentlich größer ist, als der leere Karton - der Inhalt den Karton als nach außen drückt bzw. aufwölbt - dann ist das Gesamtpaket ggfls. größer als die ursprünglichen Kartonmaße. Und wenn die Kartonmaße vorher ganz knapp das Gurtmaß erfüllt haben, ist das fertige Paket jetzt zu groß - und kostet einen Preisaufschlag.

Hier im Bild hatte der Karton vorher 98x50x50 (also Gurtmaß 298 cm), wird aber durch den Inhalt auf 98x50x55 gedrückt (also Gurtmaß 308 cm, also plötzlich mehr als 300 cm)

Grund 2: Hersteller gab Innenmaße statt Außenmaße an 

Manche Hersteller von Versandkartons geben nicht Außenmaße an, sondern Innenmaße. Wenn die Innenmaße aber gerade so (oder knapp unter) dem Gurtmaß sind, dann das Gurtmaß vom Paketdienst als Außenmaß nachgemessen wird, rutscht man im schlimmsten Fall über die (Gebühren-)Grenze.

Hat in diesem Beispiel das Außenmaß in jede Richtung (Höhe, Breite, Tiefe) ja 1 cm mehr als das Innenmaß (99 statt 98 cm), ergibt das für das Gurtmaß gleich 5 cm mehr (1 + 2x1 + 2x1).

Grund 3: Karton wird unterwegs verdrückt

Pakete bzw. die Versandkartons werden oft gestapelt. Sei es in den Fahrzeugen und Lagern der Paketdienste oder schon bei Ihnen im Versand. Dann werden Kartons oft etwas verdrückt - also breiter als ursprünglich. Und damit verändert sich das Paketmaß bzw. das resultierende Gurtmaß.

In diesem Beispiel hatte der Karton ursprünglich z.B. 99x50x50 cm (also Gurtmaß 299 cm), wurde aber verdrückt auf 102x50x50 cm. Das wirkliche Gurtmaß ist jetzt also 302 cm, also über der Grenze von 300 cm.

Achten sie also unbedingt darauf, dass das Gurtmaß nicht nur theoretisch und mit dem leeren Karton eingehalten wird - es muss beim Versand unterwegs gemessen unter der vorgegebenen Grenze liegen!

Welche Bedeutung hat das Gurtmaß?

Das Gurtmaß begrenzt die maximale Größe von Paketen im Versand. Versenden Sie ein Paket international ist es in jedem Fall zu beachten. Innerhalb Deutschlands spielt es aber auch eine Rolle beim Versand über z.B. über UPS, DHL Express, GLS oder TNT, für die das Gurtmaß die zentrale Größe für die Paketgröße. Pakete, die das vorgegebene Gurtmaß überschreiten, werden erst gar nicht zum Versand angenommen und müssen per Spedition bzw. als Sperrgut verschickt werden. Wir haben für Sie auch eine Tabelle der maximalen Paketgrößen und Gurtmaße der verschiedenen Paketdienste zusammengestellt.

Für normale Standardpakete innerhalb Deutschlands, die mit DHL Paket verschickt werden, hat das Gurtmaß seit dem Jahr 2004 nur eine geringere Bedeutung. Die DHL hat für solche Deutschlandpakete eine maximale Größe von 120 cm x 60 cm x 60 cm festgelegt. Hält man sich an diese Maße, ist ein Überschreiten des max. Gurtmaßes von 360 cm überhaupt nicht möglich, egal welche Länge, Höhe und Breite (innerhalb der genannten Maximalmaße) ein Paket hat. Allerdings: bei einem internationalen Versand ins Ausland gilt immer und auch bei der DHL ein Gurtmaß von max. 300 cm - d.h. ein Paket mit 120 cm Länge, 50 cm Breite und 50 cm Höhe hätte ein Gurtmaß von 320 cm - und damit für einen Auslandsversand zu viel, innerhalb Deutschlands aber zulässig.

Beachten Sie bitte, dass es neben dem Gurtmaß für den Expressversand auch noch das Volumengewicht zu beachten gibt.

Historische Herkunft des Gurtmaßes

Paketdienste müssen die maximale Größe eines Pakets natürlich beschränken. Das gilt erst recht in Zeiten der vollautomatisierten Verteilanlagen, durch die bestimmte Paketgrößen einfach nicht mehr hindurchpassen.

Wie aber sollte man solche Paktgröße festlegen? Nur eine maximale Länge anzugeben wäre ungünstig. Würde man z.B. maximal 150 cm vorgeben, könnte man ja theoretisch ein Paket von 150x150x150 cm machen - das wäre ein riesiger, kaum transportierbarar Block. Auf der anderen Seite wäre ein Paket mit 150 cm Länge, aber einer Breite 20 cm und einer Höhe von nur 8 cm ja ohne Probleme gute transportierbar.

Die Lösung dieses Problem war das Gurtmaß. Es begrenzt die Gesamtgröße des Pakets automatisch, denn wenn eine Seite länger wird, müssen die anderen beiden Seiten automatisch kürzer werden und das Paket bleibt so handhabbar.

Wie aber können das Mitarbeiter bei der Paketannahme dann kontrollieren, ohne aufwändig jedes mal eine Formel berechnen zu müssen? Ganz einfach: ist das maximale Gurtmaß z.B. 300 cm, dann gibt man dem Mitarbeiter ein Gurt, der genau diese Länge hat. Der Mitarbeiter muss jetzt nur diesen Gurt einmal komplett um die beiden kürzeren Seiten des Pakets wickeln. Wenn dann der übrig gebliebene Teil des Gurt länger ist, als die Länge des Pakets - dann erfüllt dieses die Anforderungen an das Gurtmaß.

So scheint wohl das Gurtmaß zustande und zu seinem Namen gekommen zu sein (Hinweis: endgültige historische Belege hierfür sind uns allerdings nicht bekannt).